Bayerns Universitäten vernetzen sich – Campus 4.0

Eröffnungsfeier „téchnē ‑ Campus-Netzwerk für Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften“ am 27. April 2017

 

Im Rahmen des Innovationsprogramms „Digitaler Campus Bayern“ der Bayerischen Staatsregierung wird das Campus-Netzwerk für Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften – téchnē – eingerichtet und für eine Projektlaufzeit von 5 Jahren gefördert. Am Donnerstag, 27. April 2017, wird es in der Erlanger Orangerie mit einem Festakt feierlich eröffnet. Beteiligt ist die Fakultät für Sprach- und Sozialwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Lehrstuhl für Medieninformatik und der Lehrstuhl für Informationswissenschaft an der Universität Regensburg (UR) und – federführend – das Interdisziplinäre Zentrum für Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Im Rahmen der Kooperation wird an jedem der drei Standorte das Studienangebot unter dem Aspekt des digitalen Wandels erweitert.

Impressionen der Eröffnung:

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Millionenförderung für Digitale Geisteswissenschaften

Studienangebot „Digital Humanities“ erhält bis zu 3,6 Mio. Euro

Für die Jahre 2016 bis 2020 hat das Bayerische Ministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst für ein von den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Regensburg und München geplantes, kooperatives Studienangebot im Bereich Digital Humanities eine Anschubfinanzierung von bis zu 3,6 Millionen Euro genehmigt. Finanziert wird diese Förderung aus dem Innovationsprogramm „Digitaler Campus Bayern“ der Bayerischen Staatsregierung; dessen Ziel ist es, die bayerischen Hochschulen beim Aufbau von informationstechnischer Infrastruktur oder der Einrichtung von neuen Studienangeboten in den digitalen Technologien zu unterstützen.

Das kooperative Studienangebot bezieht den Forschungsbereich der Digital Humanities unter Beteiligung der Social Sciences in die Lehre ein. Digital Humanities umschreibt das Vorgehen, in den Geistes- und Kulturwissenschaften moderne Informationstechnologien und digitale Ressourcen für die wissenschaftliche Arbeit zu verwenden. Die Kooperation der drei Universitäten sieht dabei die Einrichtung bzw. den Ausbau von Studiengängen an den drei Standorten vor. Dabei profitieren die Studierenden in besonderer Weise von standortübergreifenden Veranstaltungen, wie z.B. jährlichen Summer Schools, und der Öffnung von Lehrangeboten über die Standorte und Studiengänge hinweg.

Die Gesamtkoordination des kooperativen Studienangebots liegt bei Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks vom Institut für Kunstgeschichte der FAU. Sie ist zugleich Sprecherin des Interdisziplinären Zentrums Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften, das für Konzept und Durchführung des Studiengangs verantwortlich zeichnet.

Unterschiedliche Schwerpunkte und Zielgruppen

Im Einzelnen entwickeln die Studiengänge unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte und richten sich an je spezifische Zielgruppen: In Erlangen wird der grundständige Bachelor-Studiengang „Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften“, der bisher nur im Zweitfach studierbar war, ausgebaut. Der Studiengang ist breit gefächert angelegt und führt in interdisziplinärer Vernetzung in das neue Forschungsfeld ein. Durch die Kooperation mit der Technischen Fakultät gewinnt der Studiengang ein ausgeprägtes informationstechnologisches Profil. Besondere thematische Schwerpunkte liegen in den Bereichen Bild und Medien, Sprache und Text sowie Raum und Gesellschaft. Praxis- und projektorientierte Module zielen auf eine anwendungsorientierte Verzahnung der Informatik und der Digitalen Geistes- und Sozialwissenschaften, wobei ein besonderes Augenmerk auch auf die Reflexion der Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft und Wissenschaft gelegt wird. Individuelle Schwerpunktsetzungen in einem freien Wahlbereich führen zu spezifischen Vertiefungen, auch im Hinblick auf die Kombination mit einem weiteren Fach aus dem Studienangebot der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie. Die fundierten fachlichen und methodischen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien in Wissenschaft und Gesellschaft eröffnen den Studierenden attraktive Perspektiven in dynamisch wachsenden Forschungs- und Arbeitsfeldern an den Schnittstellen von Technologie, Gesellschaft und Kultur.

In Regensburg

In Regensburg werden Prof. Dr. Christian Wolff, Inhaber des Lehrstuhls für Medieninformatik, und Prof. Dr. Bernd Ludwig vom Lehrstuhl für Informationswissenschaft den Master-Studiengang „Digitale Medien in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ einrichten. Der Studiengang startet voraussichtlich im Wintersemester 2017/18 und richtet sich insbesondere an Lehramtsstudierende in den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern. Absolventen des Fachs sollen in der Lage sein, Tätigkeiten mit IT-Bezug und fachlicher Nähe zu den B.A.-Studienfächern außerhalb des Lehramts zu übernehmen. Innerhalb des Lehramts sollen sie digitale Arbeitstechniken über das bisherige Maß hinaus in die jeweiligen Fächer einbringen können.

In München

In München ist Dr. Christian Riepl, Leiter der IT-Gruppe Geisteswissenschaften, Ansprechpartner für das Projekt. Zusammen mit den sprachwissenschaftlichen Disziplinen koordiniert er die Einrichtung des optionalen BA-Nebenfaches „Digital Humanities – Sprachwissenschaften“ an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften der LMU: die Förderung im Rahmen des„Digitalen Campus Bayern“ bietet hier die Möglichkeit, das seit vielen Jahren in der Forschung und forschungsnahen Lehre unter anderem in den Bereichen Korpuslinguistik, Geolinguistik, perzeptive Linguistik und Sprachgeschichte gewonnene IT-Wissen grundlegend und systematisch zu sammeln, im Rahmen eines optionalen Nebenfaches „Digital Humanities – Sprachwissenschaften“ in bestehende BA-Studiengänge der großen sprachwissenschaftlichen Disziplinen (Anglistik, Germanistik, Romanistik,) zu integrieren und fachnah in der sprachwissenschaftlichen Praxis zu vermitteln. Das Vorhaben kann in München an ein bereits in der ersten Antragsrunde des „Digitalen Campus Bayern“ bewilligtes Projekt „IT-for-all: Digitale Datenanalyse in den Geschichts- und Kunstwissenschaften“ anknüpfen und die dort entstandene digitale Lehr- und Forschungsinfrastruktur DH-VLab technisch weiterentwickeln und fachlich ausbauen.

 

[Quelle: Meldungen aus der FAU, 10. Oktober 2016]